Die 21.te Ausgabe des Podcast beschäftigt sich mit zwei Monographien aus anderen Forschungsfeldern als der Bibliothekswissenschaft selber, die aber beide “Bibliothek” in ihrem Titel stehen haben. Es zeigt sich, dass das, was sich unter der Bibliothek und den Aufgaben von Bibliotheken vorgestellt wird, recht unterschiedlich sein kann – und immer anders, als es in der Bibliothekswissenschaft und dem Bibliothekswesen selber verstanden wird.
In der ersten Arbeit geht es darum, ob eine Bibliothek einen rassismuskritischen Lernort darstellen kann. Hier im Podcasts interessiert uns dabei vor allem, was sich die Autorin unter einer “öffentlichen Bibliothek” und deren Möglichkeiten vorstellt. Grundsätzlich scheint sie eine Vorstellung von den Möglichkeiten und Praxen von Bibliotheken zu haben, die nicht mit der eigentlichen Institution “Öffentliche Bibliothek” übereinstimmen. Vielmehr beschreibt und untersucht sie eine Vereinsbibliothek mit einem explizit politischen und pädagogischem Programm.
Die zweite Arbeit beschäftigt sich mit den Lese- und Gebrauchsspuren, welche im 19. Jahrhundert in Gedichtbänden hinterlassen wurden. Der Autor dieser Arbeit argumentiert, dass die Bestände von Bibliotheken aus dem 19. Jahrhundert erhalten bleiben müssen, wenn sie solche Spuren aufweisen, weil aus diesen viel darüber gelernt werden kann, wie, wozu und in welchem Masse Menschen damals Lyrik gelesen haben.
Besprochen werden:
- Danquah, Jennifer (2023). Die öffentliche Bibliothek als rassismuskritischer Lernort für Erwachsene. (Diversität in der Sozialen Arbeit) Weinheim, Basel: Beltz Juventa, 2023
- Stauffer, Andrew M. (2021). Book Traces: Nineteenth-Century Readers and the Future of the Library. (Material Texts) Philadelphia: University of Pennsylvania Press, 2021
Ausserdem erwähnt:
- Book Traces [Datenbank], https://booktraces-public.lib.virginia.edu